Meine Sonntagsgedanken bei Sindy
Lange habe ich überlegt ob es okay ist, den Beitrag für Sindy’s Sonntagsgedanken auch hier in meinem Blog zu veröffentlichen. Da jedoch nicht jeder Leser unbedingt den schönen Blog “Mein-gewisses-etwas” von Sindy kennt, bin ich zu der Überzeugung gekommen euch auch hier meinem Beitrag zu präsentieren. Ich wünsche euch viel Freude dabei, mich ein wenig besser kennenzulernen:
Liebe Sindy,
vielen lieben Dank, das du an mich gedacht und gefragt hast, ob ich an deiner Sonntagsrunde teilnehmen mag. Noch mehr bedanken muss ich mich wohl für die monatelange Geduld die du aufbringen musstest um auf die Antworten zu warten. Über mich selbst zu schreiben ist verdammt schwer.
Ehrlich gesagt war ich schon ein wenig aufgeregt und habe mir die Frage gestellt, wer interessiert sich denn für mich und meine kleine Welt, wo es doch so viele tolle Menschen da draussen gibt.
Nach einer kurzen Rücksprache mit meinem Mitbewohner hat dieser mich kräftig geschüttelt und ermutigt, den liebevollen Tritt hat er sich heute mal gespart – grins.
Dann mal los:
1. Erzähl ein bisschen von Dir.
Wer bist Du? Wie lebst Du? Was machst Du beruflich und wie viele Stunden arbeitest Du in der Woche? Welche anderen Hobbys hast Du neben Bloggen und Nähen?
Ich bin also die Bine, schreibe und gestalte den Blog „echt Knorke“.
Wir wohnen im lebenden Architekturmuseum Potsdam und geniessen die Nähe und Möglichkeiten Berlins.
Wenn ich also einmal nicht an der Nähmaschine sitze, in mein Notebook schaue oder auf Ideenfang bin, dann – und wer meinen Instagram Account folgt, kennt ihn – meinen „Fotobasher“ – bin ich viel mit meinem Hund in der Natur unterwegs, auch mal verbunden mit meinem zweiten Hobby, dem Geocachen.
2. Wie bist Du zum Nähen und zum Bloggen gekommen? Was ist es, das das Nähen / das Bloggen zu etwas besonderem für Dich macht?
Soll ich jetzt ganz weit ausholen oder langweile ich euch damit? Denn bereits meine Jugend habe ich “an der Nadel” verbracht, damals allerdings die Stricknadel. Dann die Ausbildung als Goldschmiedin die mir ein sehr dreidimensionales Denken beigebracht hat.
Durch meine Kinder habe ich recht schnell erkennen dürfen, wie ungemein praktisch es ist, in der Lage zu sein, handwerklich alle im Griff zu haben. Bohrmaschine, Schwingschleifer und so etliche Geräte sind meine besten Freunde.
So bin ich neben der besten Friseurin meiner Kinder, auch zu einer gefragten Innendesignerin geworden (Wände malen, Zimmer umbauen, Höhlensysteme kreieren) und natürlich kam recht schnell auch das Nähen dazu.
Eine Weile ruhte dann das Nähen, bis ich den Spaß der Kreativität dank Pinterest wieder entdecken konnte. Ich muss beichten das ich ein paar Jahre sehr Pinterest abhängig war. In der Zeit wurde extrem viel gebastelt und auch wieder genäht.
Zu etwas besonderem ist mein kreativer Aktionismus aber erst nach unserem Umzug geworden. Komisch wie neue Menschen dem Leben manchmal eine total neue Richtung geben. Aber jetzt schweife ich wirklich aus.
Wer ist nun eigentlich schuld an meinem Blog? Hihi, ich weiß genau auf wenn ich da zeigen muss! Man könnte sagen, das ich blogge ist eine Verkettung glücklicher Umstände über die ich immer noch sehr glücklich und dankbar bin.
Die Kirsche auf der fetten Haube Sahne (damit meine ich den Blog), nun diese Kirsche sind meine Leser, meine kleine Hertha Fan Truppe. Sie geben mir so unendlich viel Feedback auf das ich sonst in meinem stillen Nähkämmerlein verzichten müsste. Dafür bin ich so extrem dankbar! Es gibt Kommentare und Reaktionen im Blog und auf Instagram die mir Tränen des Glücks in die Augen schießen lassen.
3. Was bedeutet das Bloggen für Dich? Warum nimmst Du Dir Zeit Blogposts zu verfassen? Möchtest Du etwas mit Deinem Blog erreichen oder ist es eher ein “einfaches” Nähtagebuch ohne Ziel?
Bloggen ist für mich meine Möglichkeit meine Emotionen mit anderen zu teilen. Ich finde in einer Welt die sich zunehmend nur mit sich selbst befasst, ist es ein wunderbares Geschenk mit Gleichgesinnten in einem Gedankenaustausch zu stehen, Ideen zu teilen, Anregungen zu diskutieren. Ich geniesse dabei, wenn wir uns austauschen ohne Bewertung und Beurteilung, sondern mit Anerkennung und Respekt für das Geleistete. Das macht mich Stolz und so wie ich das in mir fühle, glaube ich, tut es auch anderen gut, sich gegenseitig Kraft, Inspiration und Mut zu geben.
Ich denke, wer meine Zeilen nachvollziehen kann, der versteht auch sofort, warum ich mir Zeit für das Bloggen nehme und warum mir das Schreiben manchmal ganz leicht fällt und es dann wieder Zeiten gibt, wo mir einfach überhaupt nichts einfällt. Der Grund ist für mich, ich möchte mit meinem Blog einfach Menschen erreichen die meinen Gedanken folgen mögen und vor allem ihre hinzu addieren, das gibt mir unglaublich viel. Damit nun nicht alle glauben, ich bin komplett in der esoterischen Ecke, was zwar auch in Ordnung wäre, so ist mein Blog natürlich auch eine Plattform auf der ich mich und meine Ideen präsentiere möchte.
4. Wann findest Du Zeit zum Nähen und wann zum Bloggen? Hast Du manchmal das Gefühl, das Bloggen stiehlt dem Nähen die Zeit? Oder fügt sich das für Dich perfekt?
Die Zeit zum Bloggen bzw. Nähen nehme ich mir und plane meine Verpflichtungen drum herum. Als ich begonnen habe, habe ich es genau umgekehrt gemacht und habe mich immer geärgert, das die Kreativität nicht auf Knopfdruck kam. Die wichtigste Erkenntnis aus dieser Erfahrung ist wohl, das ich im Hier und Jetzt genau dann das mache, was mir die wenigsten Kopfzerbrechen bereitet. Ich glaube manche nennen so etwas in den „Flow“ kommen. So gesehen, gibt es keine Zeitdiebe, eher Aufgaben, die ich vor mir herschiebe.
5. Was nähst Du alles selbst? Bist Du eher ein “Selfish Sewer” oder nähst Du doch mehr für andere als für Dich?
Was nähe ich? Nun, in erster Linie nähe ich für mich. Die Männer in meinem Haushalt fragen noch nicht nach Kleidung. Das bleibt hoffentlich noch eine Weile so. Und wenn doch einmal der Auftrag kommt handelt es sich in erster Linie um Taschen. Nun, dafür bin ich in der Familie berühmt. Ich erwähne an dieser Stelle kurz meinen Onkel Knorke, mit dem natürlich die ganze Familie bestückt ist.
Du darfst mich also sehr gerne in die Schublade der “selfish sewer” stecken.
6. Welchen Stellenwert hat das Nähen / das Bloggen in Deinem Leben?
Mittlerweile einen recht großen, ich schaffe es nicht mehr durch Geschäfte zu gehen ohne zu überlegen, welcher Stoff oder welches Schnittmuster zugrunde liegt. Kein Treffen mit Freunden indem ich nicht wenigstens einmal kurz abschweife in meine Näherlebnisse oder laufende Projekte.
…und am Ende des Tages freue ich mich diebisch, wenn mein Mann nicht mehr weiß, ob mein Kleidungsstück gekauft oder selbst gemacht ist. Dieses Erlebte zu teilen, das macht mir Freude.
7. Was würdest Du jemandem mitgeben, der gerade, so wie ich, darüber nachdenkt, ob das (Näh-) Bloggen Sinn macht?
Macht Näh-bloggen Sinn? Was für eine Frage, eine die ich mir selber auch immer wieder stelle. Dann sitze ich tief im Loch, fühle mich mega unkreativ, die Welt hat ihren Sonnenschein verloren. Nur wenn ich dann meine Blogbeiträge betrachte, spüre ich die Freude die ich dabei hatte sie zu erstellen. Spüre das alte Feuer der Leidenschaft, die zittrigen Hände bei Dingen die ich vorher noch nie probiert habe. Die Vorfreude die schon beim Stoffeinkauf in meinem Magen die Schmetterlinge fliegen lässt. All diese Gefühle wären verloren hätte ich meinen kleinen Blog nicht. Dann wäre das Shirt im Schrank nie eine Tante Hertha geworden. Ich brenne für meinen Blog manchmal mehr manchmal weniger, aber heiß ist die Flamme allemal.
Letztlich ist es aber immer die eigene Entscheidung. Noch wichtiger ist sicherlich die eigene Einstellung bzw. Haltung zu einem solchen Medium. Es gibt nicht immer nur Zuspruch und es gibt auch nicht immer Resonanz, dennoch kann es eine Menge Freude bereiten.
Abschließend ist meine Beantwortung deiner Fragen, liebe Sindy, doch ganz schön lang geworden und wenn ich es jetzt noch einmal Probelese würde ich wahrscheinlich noch etwas verändern, streichen oder hinzufügen.
Aber ich lass das jetzt so …